Lehre (Messlehre)

Führerlehre

Eine klassische Lehre ist ein Prüfwerkzeug. Da sie auf eine bestimmte Länge, einen Winkel oder einen Durchmesser fest eingestellt wird, sprechen Experten eher vom Prüfen als vom Messen. Lehren dienen deshalb vor allem dazu, auf unkomplizierte Art und Weise eine bestimmte Normung – eine Bezugsnorm – zu überprüfen. Man kann mit ihnen etwa in einer Produktion feststellen, ob Werkstücke oder Baukonstruktionen vorgegebenen Maßen oder Winkeln entsprechen. Die Unterscheidung zwischen Prüfen und Messen ist bei Lehren oft auch fließend. Vielfach werden Lehren mit Messwerkzeugen kombiniert. Ein typisches Beispiel ist die Schieblehre, ein Messschieber, der zum Messen dient, aber durch eine Feststellschraube auch als Lehre verwendet werden kann. Es gibt deshalb auch verschiebbare Lehren. In Handwerk sowie Anlagen- und Maschinenbau werden Lehren regelmäßig aus gehärtetem Stahl hergestellt. Moderne Schieblehren können auch digital ausgestattet sein.

Geschichte

Vermutlich sind unterschiedliche Formen von Lhren schon lange Zeit bekannt. Auf einem im sechsten Jahrhundert gefundenen griechischen Schiff man eine Schiebelehre aus Holz. Griechen und Römer kannten Lehren. Auch im Mittelalter waren verschiedene Lehren in Handwerk und Handel bekannt.

Herstellung

Bei der Herstellung kommt es sehr darauf an, um welchen Prüf- und Messbereiche es geht. Klassische Lehren sind Stahlwerkzeuge, die auf ein bestimmtes Prüfmaß ausgerichtet werden. Sie sind für den unkomplizierten und häufigen Einsatz in Handwerk und Industrie gedacht. In Kombination mit Messwerkzeugen gibt es neben klassischen Stahl- und anderen Metallwerkzeugen auch digitale Formen, die komplexer in der Herstellung sind.

Arten

In der klassischen Prüftechnik werden unterschieden:

  • Maßlehren – hierbei handelt es sich um einen Lehrensatz. Das Maß nimmt von Lehre zu Lehre zu.
  • Formlehren – mit ihnen kann man Radien, Winkel, Kegel, Gewinde und ähnliches prüfen.
  • Grenzlehren – sie dienen dem Abgleich von zulässige Höchst- und Mindestmaßen bei Bohrungen in Gewinden und Wellen.
  • Bohrlehren – sie definieren eine geometrische Position für eine Bohrung auf einem Werkstück.
  • Putzlehre – die Holz- oder Metallleisten werden an der Wand befestigt, um ebene Putzflächen zu ermöglichen.
  • Lehrgerüste – mit ihnen wird die geometrische Form eines Bauwerks oder Bogens festgelegt.
  • Schusslochprüfer – sie haben ihren Einsatz im Schießsport.

Einsatzbereiche

Eine Lehre kann überall zum Einsatz kommen, wenn es um die Feststellung eines bestimmten Soll-Zustandes geht. Dabei wird der Soll-Zustand mit dem-Zustand verglichen. Man kann deshalb auch sagen, dass Lehren dazu eingesetzt werden, um das Bezugsnormal zu überprüfen. Das Bezugsnormal steht für Vorgabemaße. Eine Lehre ist zur Bestimmung des Bezugsnormals oft besser geeignet als ein kompliziertes Messgerät. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn es um die Entscheidung zwischen Gut und Ausschuss bei bestimmten Massenproduktionen geht. Der Anwendungsbereich von verstellbaren Lehren ist erweitert. Sie können auch zum Abnehmen sowie zur Übertragung bestimmter Vorgabemaße eingesetzt werden. Auch der Zirkel ist eine verstellbare Lehre. In der Automobilindustrie werden für bestimmte Bauteile wie etwa Kurbelwellen, Stoßfänger oder Ventildeckel auf diese Elemente speziell eingerichtete Prüf- und Messvorrichtungen entwickelt. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kombination aus einer Lehre mit einem Messwerkzeug. Auch diese Kombinationen werden zusammenfassend häufig als Lehre bezeichnet.
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