Feilen & Raspeln

Raspel

Feile und Raspel sind auch heute noch überwiegend klassische Handwerkzeuge. Fertigungstechnisch gehören das Feilen und das Raspeln als Tätigkeiten zum Trennen, Schärfen (Feile) und Spanen. Die Tätigkeiten werden gemeinsam in der DIN 8589-7 behandelt. Eine Feile weist eine linienförmige Zahnung auf. Dagegen haben Raspeln einzelne Zähne. Kategorisiert werden Feilen und Raspeln unter anderem nach der Hiebart, nach der Hiebteilung sowie nach der Form ihres Querschnitts. Auch die Herstellungsart der Zähen wird zur Unterscheidung herangezogen.

Geschichte

Die Geschichte dieser Werkzeuge geht weit zurück. Die Feile wird schon in der Bibel erwähnt. Man geht heute ebenso davon aus, dass es selbst in der Steinzeit feilenähnliche Werkzeuge gab. Auch die römische Sprache kennt eigene Bezeichnungen für Feile und Raspel – Lima und Scorbina. Im Mittelalter waren bereits in Deutschland die Figil (Fyl) und Raspen (Raspe) bekannt. Dementsprechend entstand im Mittelalter auch ein eigenes Handwerk, das sich mit der Herstellung von Feilen und Raspel beschäftigte. Der Feilenhauer gehörte zum Schmiedehandwerk. Erstmalig 1387 in Deutschland wurde dieser Beruf erwähnt und etablierte sich in der Folgezeit beständig. Bereits in der Renaissance gab es auch schon Versuche, die Werkzeuge maschinell zu schlagen. Die maschinelle Herstellung von Feilen und Raspeln konnte sich aber erst Ende des 19. Jahrhunderts durchsetzen. Bis dahin wurden die Werkzeuge in Handarbeit gehauen.

Herstellung

Grundlage für die Werkzeuge war von Anfang an ein gut härtbarer Werkzeugstahl. Im Mittelalter war das ein sehr teurer Rohstoff. Zunächst wurde ein Rohling für die Raspel oder Feile geschmiedet. Der Rohling wurde erhitzt, ausgeglüht und abgekühlt. Ziel war es, den Rohling so weich wie möglich zu machen. Die Form des Werkzeugs wurde in einem nächsten Arbeitsschritt durch Abschleifen erzielt. Um die entsprechende Zahnung zu erzielen wurde dann im weiteren Bearbeiten eine bestimmte Einkerbung auf das Oberfläche der Werkzeuge über Hammer und Meißel erzeugt. Zunächst wurden die Flächen mit einem Unterhieb ausgestatte, am Ende nochmals leicht abgefeilt und dann durch ein Kreuzhieb ergänzt. Ausgehärtet wurde das Werkzeug im Ofen. Am Ende wurde die fertige Feile/Raspel im kalten Wasser abgekühlt und mit Öl bestrichen, um sie vor Rost zu schützen.

Für die maschinelle Herstellung der Werkzeuge wurden später spezielle Haumaschinen entwickelt werden. Diese Entwicklung stockte und kam erst mit den 1890er Jahren voran. Schritt für Schritt wurden die Herstellungsschritte für die Werkzeuge von Maschinen übernommen.

Es gibt in der maschinellen Verarbeitung nicht mehr nur gehauene Raspeln und Feilen, sondern auch gefräste. Ein gehauenes Werkzeug arbeitet eher schabend, während gefräste Zähne direkt spanbrechend schneiden.

Einsatzbereiche

Feile und Raspel werden heute immer noch als klassisches Handwerkzeug benutzt. Daneben werden sie aber auch im professionellen Bereich in Maschinen verwendet. Als klassische Handwerkzeuge bestehen Feile und Raspel aus einem Blatt, aus einer Angel und dem Heft (Griff). Bei der Bearbeitung verschiedener Materialien findet ein Abtragevorgang statt. Die Werkzeuge weisen dazu verschiedene Hiebarten auf. Die Hiebe sind die Einkerbungen auf der Oberfläche von Feilen- und Raspelkörper. Kennzeichnend für die jeweilige Feile oder Raspel ist die Hiebteilung. Sie hängt von der Hiebnummer und der Länge des Werkzeugs ab.

Mit Feilen und Raspeln können unterschiedlichste Materialien zerspant und bearbeitet werden. Je nachdem, wie die Werkzeuge geführt werden, entsteht entweder eine geradlinige Schnittbewegung oder beim Einsatz als Maschinenwerkzeug eine rotierende Form der Bearbeitung. Bei der rotierenden Form beispielsweise mit einer Feilscheibe, kann die Bearbeitung mit der eine Fräse verglichen werden. Eine Raspel eignet sich in der manuellen Bearbeitung insbesondere auch dazu, Werkstücken aus Holz eine grobe Form zu geben. Daneben werden aber auch Leder, Kunststoff, Gips oder Marmor mit Raspeln bearbeitet. Ebenso eignen sich weiche Metalle für den Einsatz des Werkzeugs. Feilen werden auch zum Schärfen eingesetzt.

Arten

Insbesondere bei der Feile werden nach der Form des Querschnitts die unterschiedlichsten Arten eingesetzt. Hier unterscheidet man beispielsweise Dachfeilen, Barettfeilen, Vierkantfeilen, Keilbahnfeilen, Messerfeilen, Rundfeilen, Vierkantfeilen und viele andere.
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