Harvester

Harvester

Als Harvester (engl. „harvest“ = Ernte) werden spezielle Maschinen für die Holzernte im Wald bezeichnet. Deutsche Begriffe sind Holz-, Wald- oder Kranvollernter, obwohl auch hierzulande in der Regel der englische Ausdruck benutzt wird. Mit den Maschinen werden mehrere Funktionen abgedeckt. Sie sind in der Lage, Bäume zu fixieren, zu fällen, zu entasten und schließlich für den Abtransport mit einem Forwarder bereitzulegen. Eine Variante, die die Äste zu Hackschnitzeln zerkleinern kann, heißt Hackschnitzelharvester. Die Erntegeräte benötigen für ihre Arbeit ein deutlich engmaschigeres, so genanntes Rückegassenetz als bei der herkömmlichen Baumfällung. Allerdings können sie Stammabschnitte auch an Ort und Stelle zu Sortimenten zusammenzufassen, was einen weiteren Arbeitsschritt erspart.

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Arten

Harvester haben in den vergangenen Jahren die Forstwirtschaft auf der ganzen Welt nachhaltig verändert und die Arbeitsabläufe erheblich beschleunigt. Deutschland hinkt im Schnitt noch ein wenig hinterher, aber nach den Schäden durch die drei Orkantiefs „Vivian“, „Wiebke“ (beide 1990) sowie vor allem „Kyrill“ (2007) steigt der Anteil der Maschinen am Einschlagsumfang stetig an. Gerade bei der Aufarbeitung von Windwürfen sorgen Harvester für geringere Unfallrisiken und machen einen Einsatz besonders sinnvoll.

Derzeit sind vor allem drei Typen an Holzvollerntern gefragt:

  • Rad-Harvester mit zwei, drei oder vier Achsen
  • Bagger mit Raupenfahrwerk
  • Holzvollernterkopf, so genannte Schreiter auf Füßen oder Stelzen sowie in selten Fällen auch Schiebe-Ernter, bei denen die Hinterräder in Fahrtrichtung verschoben werden können

Des weiteren gibt es unterschiedliche Versionen für die Ernte von schwachem, mittelstarkem und starkem Holz, wobei Nadelhölzer überwiegen, denn die Qualität der Entastung von Laubbäumen lässt noch zu wünschen übrig.

Einsatzbereiche

Während Harvester in Skandinavien, allen voran Finnland und Schweden, mittlerweile fast die gesamte Holzernte mechanisiert haben, liegt der Anteil in Deutschland erst bei knapp 40 %, in der Tendenz allerdings stark ansteigend. Neben der bereits erwähnten, geringeren Unfallgefahr beim Einsatz in Sturmholz bringt ein Harvester auch den Vorteil, dass Fällungen kontrollierter ablaufen als beim manuellen Einschlag mit einer Motorsäge und damit die Bestände besser geschont werden.

Kleine Harvester-Modelle haben eine Motorleistung von etwa 120 kW, größere Spezialfahrzeuge erreichen zum Teil weit über 220 kW Leistung. Der Durchschnitt beträgt rund 170 kW, was für mittelstarke Baumbestände ausreicht. Die Kraftübertragung erfolgt ausschließlich hydraulisch. Nach den aktuellen Standards (PEFC und FSC) muss die sehr komplexe Hydraulik mit biologisch abbaubarem Öl betrieben werden. Modernste Versionen haben heute GPS, einen Computer und mobile Kommunikationstechnik an Bord. Diese Systeme unterstützen die Aushaltung und Sortierung der Stämme, erlauben die Berechnung der verarbeiteten Holzmassen, die Speicherung in Listen und vieles mehr.

Fällkopf

Das zentrale Werkzeug am Harvester ist der Fällkopf, auch Prozessor genannt. Er ist frei beweglich an einem 10 bis 15 Meter langen Kranarm montiert und mit Vorschubwalzen, einer Messeinheit, einer hydraulisch angetriebenen Kettensäge sowie einer Anzahl von Messern zur Entastung ausgerüstet. Manche Maschinen verfügen statt über eine Kettensäge über ein Kreissägeblatt. Die derzeit stärksten Fällköpfe können Baumstämme mit einem Brusthöhendurchmesser von 70 cm bearbeiten. Für die Arbeit an Hängen lässt sich bei manchen Harvestern die klimatisierte Fahrerkabine oder sogar das ganze Fahrzeug in eine horizontale Position bringen. Die Niederquerschnittsreifen sind bis zu 70 cm breit, um eine möglichst bodenschonende Arbeit im Wald zu gewährleisten. Bei Schnee und Nässe lassen sie sich zusätzlich mit Ketten oder Metallbändern ausstatten.
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